Südportal 5 1

Dichter, Denker, Kunstgenuss!

Eine beschauliche Stäffeleswanderung über die Karlshöhe in den Stuttgarter Westen.

Schwab, Hauff, Mörike, Fischer, Rimbaud, Raabe, Lenau, Reichert, Hajek, Stolterfoht. Namen, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht mit dem Stuttgarter Westen und Süden in Verbindung bringt, die jedoch durchaus alle ihre Spuren hier und auf den Stäffele Stuttgart West hinterlassen haben. Erfahren Sie Unbekanntes und Kurioses über diese Dichter und Denker, erhaschen Sie einen Blick in eine der letzten Freiluft-Kunstoasen Stuttgarts (solange es diese noch gibt!) und genießen Sie atemberaubende Ausblicke auf den Süden und Westen des Talkessels. Eine Wanderung mit vielen Informationen, literarischen Exkursen und Anekdoten. Lassen Sie sich überraschen!

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Dauer: ca. 2,5 Std. 
  • Nicht barrierefrei
  • Stadtführung kann bei jedem Wetter stattfinden
  • Laufstrecke: ca. 5 km
  • Buchbar auch in den Sprachen: Englisch und Spanisch, (Weitere Sprachen auf Anfrage.)

Inkludierte Leistungen:

  • 2,5 Std. amüsante Stadtführung sportlich oder eher gemütlich
  • Zertifizierte und kompetente Tourleitung mit umfangreichem Insiderwissen
  • Abwechslungsreiche Stäffelestour über die Stäffele Stuttgart West mit vielen Anekdoten und historischen Details

 

Kosten:

  • Euro 240,- zzgl. MwSt. (Gruppe bis 25 Personen)

Bausteine (Preis auf Anfrage)

  • Stopp am TransLanG-Marktständle mit Snacks und Getränken an schönem Aussichtspunkt
  • Aperitif an schönem Aussichtspunkt an den Stäffele Stuttgart West
  • Verkostung Roßbolla und Wibele

 

Die Staffeln am Schwabtunnel sind die ersten Stäffele Stuttgart West, die wir erklimmen werden. Da es ohne den Schwabtunnel die Staffelanlage, die die Fußgänger mit schönen Ausblicken von der ehemaligen Karlsvorstadt Heslach nach Stuttgart-West führt, nicht gäbe, hier zunächst ein paar Zeilen zum Schwabtunnel. Seine Bedeutung in der damaligen Zeit ist schon allein am prunkvoll gestalteten Südeingang zu erkennen. Über der Tunnelöffnung thronen zwei allegorische Figuren, die das Stuttgarter Rössle umrahmen. Die Figuren – Mann und Frau – könnten vielleicht auch als allegorische Anspielung auf das Königspaar Wilhelm und Charlotte interpretiert werden, die bei der Tunneleinweihung zugegen waren. Viele verschiedene Baumaterialien wurden beiderseits des Tunnels zur Dekoration verwendet. Stadtbaurat und Tiefbauamtsleiter Karl Kölle gestaltete den Schwabtunnel als städtisches Repräsentationsbauwerk. Immerhin war er der erste Straßentunnel im Deutschen Reich und mit einem Querschnitt von 10,5 m auch der breiteste Tunnelbau in Europa. Ob er allerdings auch der erste Tunnel war, durch den jemals ein Automobil gefahren ist, darf angezweifelt werden. 1896, als das Bauwerk nach 2 Jahren fertig wurde, hatte das Automobil schon 10 Jahre Zeit gehabt, um irgendwo anders auf der Welt durch einen älteren Tunnel zu fahren – beispielsweise in Salzburg durch das Sigmundstor. Dass der Schwabtunnel der erste Straßenbahntunnel der Welt gewesen ist, dürfte allerdings zutreffen. Er bot Platz für zwei Fußwege, zwei Fahrstreifen und in der Mitte für die Straßenbahn, die ab 1902 hier durchfuhr. Die Staffelaufgänge beiderseits der Tunneleingänge sind aufwendig gestaltet. Sie wurden in Sandstein gefasst, die Wandfüllungen sind mit Zyklopenmauerwerk, einem Mauerwerk aus sehr großen, unregelmäßigen Steinen, verziert. Die eisernen Treppengeländer sind ebenfalls sehr schön, benötigen allerdings dringend einen neuen Anstrich.
Oben auf dem Schwabtunnel angekommen, schaut uns am Abgang zur Treppe am Haus Nr. 20, der Villa Kaiser, die Büste des Dichters Gustav Schwab (1792–1850) entgegen. Nach ihm sind Straße und Tunnel benannt. Schwab wurde in Stuttgart geboren und hat die meiste Zeit seines Lebens auch in der Stadt gewohnt. Er war Professor am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium und Pfarrer an der Leonhardskirche. Als Dichter wurde er bekannt mit seinen „Sagen des klassischen Altertums“. Damals ein Standardwerk, mit dem Generationen von Konfirmandinnen und Konfirmanden beschenkt wurden. Auf der anderen Seite, in der Wannenstraße, sind wir angekommen an der so genannten Heslacher Riviera. Die Stäffele Stuttgart West haben wir nun verlassen. Der Stuttgarter Süden liegt uns zu Füßen, die Aussicht ist einfach grandios. Da die Wannenstraße in diesem Teil eine Panoramastraße war, durfte sie nur bergseitig bebaut werden. Die Gebäude auf der Talseite befinden sich ein Stockwerk tiefer, so dass die Aussicht nicht verbaut werden kann. Die Bergseite ist geprägt von repräsentativen Villen, Residenzen von Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Unternehmensentwicklern. Oft hängt hier in der Wannenstraße ein besonderer Duft in der Luft. Der würzige Geruch der Biermaische aus den unten in der Stadt gelegenen Brauereien Hofbräu und Dinkelacker. Wochentags kann es sein, dass die Bewohner schon um 6 Uhr früh geweckt werden. Da wird in den Brauereien das Malz angeliefert – keine leise Angelegenheit.

Das Südportal des Tunnels wird von schönen Gebäuden aus der Gründerzeit und dem beginnenden zwanzigsten Jahrhundert flankiert. Links sieht man die bekannte Häuserzeile der Gebrüder Kern mit Elementen aus Historismus und Jugendstil. Rechts stehen drei Häuser mit schönen Sandsteinfassaden.

Nach einem Abstecher auf die Karlshöhe geht es für uns weiter über die Stäffele Stuttgart West. Zunächst die Hasenbergsteige hinauf. Hier haben wir, auf dem Wasserhochbehälter der Bodensee Wasserversorgung einen grandiosen Blick auf den Stuttgarter Westen. Nach dieser Verschnaufpause geht es weiter hinauf zur Freiluft-Kunstoase. Wir haben den Gipfel unserer Tour erreicht. Nun hat alle Anstrengung ein Ende und es geht, wie von selbst, über die Stäffele Stuttgart West wieder hinunter ins bunte Leben.

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